Es gibt immer wieder Ausnahmesituationen, in denen selbst wir als erfahrene Tierschützer Dinge erleben, die wir vorher noch nicht erlebt haben. Von Anwohnern wurden wir zu einem Grundstück im Hunsrück gerufen, wo es von Katzen nur so wimmelte. Alle unkastriert und teilweise in gesundheitlich keinem guten Zustand. Unter den Tieren waren viele Jungtiere, aber auch einige schwache, ältere. Die Anwohner fühlten sich für die Tiere, die auf dem Grundstück leben, nicht verantwortlich und sahen auch kein Problem darin ca. 40 Katzen auf einem Fleck zu halten, die sich munter weiter fortpflanzten, oft hungern und nach einem kurzen Leben jung sterben.
Mit Medizin, Futter und Fangkörben bestückt fuhren wir also los, um zahme, junge Tiere zur Vermittlung einzufangen und einige Katzen zur Kastration mitzunehmen und diese später wieder dort auszusetzen. Einige Katzen konnten erfolgreich vermittelt werden, nachdem sie durch unsere Tierärzte fachgerecht versorgt wurden. Die kastrierten Katzen und Kater wurden wieder an ihrem Zuhause ausgesetzt. Seitdem besuchen wir diesen Ort regelmäßig, um nach den Tieren zu sehen und Jungtiere zur Vermittlung mitzunehmen. Die unterstehenden Bilder zeigen beispielsweise unseren Besuch im März 2020. Erneut war eine Katze trächtig und einige Katzen verletzt. Viele Katzen erinnerten sich noch an uns und begrüßten uns bereits bei unserer Ankunft mit aufgestelltem Schwanz.
Zum Anlocken der Tiere haben wir immer Futter dabei. Die Tiere kommen beim Fressen alle zusammen und sind weniger scheu, sodass wir sie beobachten können und kranke oder trächtige Tiere anlocken können, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei solchen Aktionen werden wir netterweise von unseren Tierärzten mit Medikamenten ausgestattet, die Parasiten wie zum Beispiel Ohrmilben bekämpfen. So können die Wunden, die durch das Aufkratzen hinter den von den Milben juckenden Ohren entstehen wieder abheilen. Wenn wir sehr kranke Tiere finden, nehmen wir diese nach Rücksprache mit den Anwohnern mit und päppeln sie wieder auf.
Bevor Sie vorschnell urteilen: Wir würden natürlich auch gerne die älteren Katzen vermitteln, doch leider sind diese oft schon sehr verwildert und überhaupt nicht an den Menschen gewöhnt. Es würde also überhaupt keinen Sinn machen, diese Tiere einzufangen und an ein Leben im Haus und mit Menschen zu gewöhnen. Wir können also nur dafür sorgen, dass diese wilden Katzen kastriert werden und somit der Kreislauf irgendwann unterbrochen wird. Klicken Sie sich unten durch die Galerie um mehr zu erfahren.
Kaum wird die erste Dose Futter geöffnet, kommen die Katzen aus allen Ecken zum Fressen. Aus der Nähe können wir mögliche Parasitenbefälle identifizieren und mitgebrachte Medikamente auf dem Fell der fressenden Tiere verteilen
Ein vorsichtiger Blick – dann wird weiter gefressen. Hier wird jeder einmal satt
Hier sieht man, dass die Tiere wirklich nur aus Hunger in die Nähe von uns Menschen kommen – immer bereit schnell wieder wegzulaufen. Wir füttern die Tiere, um sie uns besser von Nahem ansehen zu können. So können wir kranke, trächtige oder schwache Tiere identifizieren
Aufgrund der Ohrmilben jucken sich die Tiere immer wieder hinter den Ohren. In die Ohren kommen sie mit den Pfoten nicht. Dauert der Juckreiz länger an, kratzen sie sich blutige Wunden, die sich mitunter entzünden
Aufgrund der Ohrmilben jucken sich die Tiere immer wieder hinter den Ohren. In die Ohren kommen sie mit den Pfoten nicht. Dauert der Juckreiz länger an, kratzen sie sich blutige Wunden, die sich mitunter entzünden
Auch hier jucken die Ohren – immer wieder hat das Tier sich das Ohr an der Stange gerieben
Aus allen Ecken kamen die Katzen hergelaufen
Sie schnurrte die ganze Zeit, während wir da waren. Scheinbar kannte diese Katze uns noch von einer Kastrations-Aktion
Nicht selten bei verwilderten Katzen: blinde und kranke Augen
Er war fast blind, sehr dünn und ängstlich. Aus dem Augenwinkel hat er uns vorsichtig beobachtet
Da wir die Tiere regelmäßig kontrollieren, können wir sie beim Füttern zählen und den Gesundheitszustand beurteilen. Würden wir ohne Futter kommen, würde sich nur ein Bruchteil der Tiere zeigen und auch nicht so nah an uns heran kommen.
Die rostbraune Färbung des Fells bei schwarzen Katzen deutet auf futterbedingten Vitamin- und Mineralstoffmangel hin. Viele der Tiere dort sind in schlechter verfassung
Auch hier sieht man die rostbraune Färbung des Fells bei einer eigentlich schwarzen Langhaarkatze – Zeichen von Nährstoffmangel